Kindermiasto Zgorlitz 2025

Eine Kinderstadt zwischen Forschung, Fantasie und Freundschaft

Vom 01. bis 10. Juli 2025 verwandelte sich das Außengelände des soziokulturellen Zentrums Rabryka in Görlitz in eine ganz besondere Stadt: Kindermiasto Zgorlitz. Rund 200 Kinder aus Deutschland und Polen gestalteten hier im Rahmen der zwölften Kinderstadt ihr eigenes Gemeinwesen mit allem, was dazugehört: Arbeit, Freizeit, Politik, Wissenschaft, Kunst und ganz viel Gemeinschaft.

Die „Kindermiasto Zgorlitz“ ist ein deutsch-polnisches Großspielprojekt, das sich am pädagogischen Konzept von Kinderstädten orientiert und alle zwei Jahre in den Sommerferien wechselweise in Deutschland und Polen stattfindet. Teilnehmen können Kinder zwischen 7 und 14 Jahren. Das Besondere: Die Kindermiasto ist zweisprachig – alle Angebote, Dokumente, Workshops und Besprechungen wurden auf Deutsch und Polnisch umgesetzt. So wird gelebte Mehrsprachigkeit Teil des Alltags.

Arbeiten, lernen, entdecken: Kinder gestalten ihre Stadt

Wie im echten Leben gingen die Kinder in der Kinderstadt einer Arbeit nach. Sie probierten sich in verschiedenen Berufen aus, die in Form von Workshops angeboten wurden – von traditionellen Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben bis hin zu kreativen und zukunftsorientierten Bereichen. Ein besonderer Fokus lag in diesem Jahr auf MINT-Themen: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik wurden kindgerecht und spielerisch erlebbar gemacht.

Ob als junge Forschende, Lehrende oder Wissenschaftler:innen, die Kinder konnten erste Einblicke in akademisch geprägte Berufsfelder gewinnen und eigene Interessen entdecken. Ergänzt wurden diese Angebote durch Gastronomie-, Freizeit- und Kulturangebote – alles in Eigenregie der kleinen Stadtbewohnenden.

Forschen, gestalten, entdecken: Bildung zum Mitmachen

Mehrere wissenschaftliche Einrichtungen aus der Region trugen mit praxisnahen Formaten zum Gelingen der Kinderstadt bei. Gleich zu Beginn war die Hochschule Zittau/Görlitz mit einem mobilen Lernort vertreten. Hier konnten die Kinder aus Naturfasern kreative Biokunststoffe herstellen und diese mit fluoreszierenden Farben gestalten. Ein echtes Highlight, das im Dunkeln leuchtete und für viele strahlende Augen sorgte.

An zwei Tagen übernahm das Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) at HZDR das Hi!Lusatia-Forschungslabor. Mit analogen und digitalen Experimenten wurden hochaktuelle Fragestellungen rund um Wildtierunfälle bearbeitet. Die Kinder gingen dieser Thematik mit spielerischer Neugier auf den Grund, entwickelten eigene Ideen zur Prävention und erlebten, wie Simulation und Kreativität in der Wissenschaft zusammenkommen können.

Naturforschung mitten in der Stadt

Auch das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz war Teil des Hi!Lusatia-Labors. Mit Lupen, Klemmbrettern und viel Forscherdrang erkundeten die Kinder das Gelände rund um die Rabryka. Dort wurden Pflanzen gesammelt, unter dem Binokular untersucht, mit einer Bestimmungs-App erfasst und zu Herbarien verarbeitet. Dabei stand nicht nur die botanische Vielfalt im Fokus, sondern auch die Rolle der Pflanzen für das Stadtleben.

Schön, dass die Forschungseinrichtungen unter dem Dach des Hi!Lusatia e.V. sich an der diesjährigen KinderMiasto beteiligt haben – die Kinder, die bei den Forschungseinrichtungen „gearbeitet“ haben, waren begeistert! so Monique Funke, Koordinatorin des Projekts.

Ein Ort für Demokratie, Kreativität und Miteinander

Die Kindermiasto Zgorlitz war auch 2025 weit mehr als ein Ferienprogramm. Sie war ein Ort, an dem Kinder Verantwortung übernahmen, demokratische Prozesse erlebten, sich gegenseitig unterstützten und Freundschaften über Sprach- und Landesgrenzen hinweg schlossen. In dieser kleinen Stadt lernten sie spielerisch, wie unsere große Welt funktioniert, und dass sie selbst ein wichtiger Teil davon sind.

Redaktion: Aileen Baumgärtner & Lisa Bail